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März 2024 – Reisevorbereitungen – bald geht es los

Man bereut nie Dinge die man getan, sondern immer, was man nicht getan hat.
Marc Aurel, römischer Kaiser

Bald ist es soweit: wir starten mit unserem Stony zu unserer ersten richtigen großen Reise. Schließlich haben wir unser mobiles Heim nicht nur für ein paar Wochenendausflüge und vielleicht noch ab und zu einem Urlaub gebaut. Natürlich wollen wir mit unserem offroad-tauglichen Fahrzeug richtige Offroadpisten fahren. Aber wir stehen auch noch voll im Arbeitsleben.


Überhaupt: die Situation in der Welt wirkt gerade nicht wirklich vertrauenerweckend. Die Leichtigkeit ist weg, Sorgen machen sich breit. Soll, kann man da von einer Weltreise träumen? Wohin kann man denn überhaupt noch fahren?

Für uns ist klar, man kann von einer Weltreise nicht nur träumen, man kann sie auch machen. Es gibt so viele Möglichkeiten, kleine und große Abenteuer zu erleben.

Ein paar Vorbereitungen müssen getroffen werden, abhängig davon wie lange man unterwegs sein wird, wohin es gehen soll und welches Budget vorhanden ist.

Letztes Jahr haben wir verschiedene Optionen durchgespielt: Stony verkaufen und weiter arbeiten? Stony behalten, reisen open end und nicht mehr arbeiten? Stony behalten und weiter arbeiten? So richtig passte uns keine der Optionen. Schließlich reifte der Gedanke, irgendwie alles zu machen: Stony erst einmal behalten (ihn zu verkaufen bringen wir einfach nicht fertig), weiter arbeiten (und sparen, sparen, sparen), versuchen eine spannende längere Reise zu machen.

Wohin diese gehen sollte war sofort klar – Saudi-Arabien. Dorthin wollen wir beide schon lange. Wir lieben die Wüste, sind neugierig auf dieses erst seit kurzem überhaupt zu bereisende Land, auf seine Menschen. Das Projekt konnte starten: auf zum Elephant Rock.

Sehnsüchtig schauten wir uns alles an Videos an, was es dazu gab. Trafen uns mit anderen Reisenden, die bereits dort gewesen sind. Lasen Bücher und andere Reiseblogs. Diese Infos fanden wir sehr hilfreich:

  • Offroad Reiseführer Saudi-Arabien, Oman von Pistenkuh.de, und überhaupt alle Reiseberichte von denen. Reiseprofis durch und durch.
  • Kleine Reiseführer über Georgien, Armenien, Türkei von the-travely.com. Auch deren Youtube Videos haben uns sehr gefallen. Fröhlich und voller toller Tipps, mit Routen und GPS Daten.
  • benny-goes-overland.com – sämtliche Youtube Videos über deren 2022er Reise haben wir uns in einer Marathon Session reingezogen, Christian selbst getroffen und uns ausgetauscht. Toller Typ, toller Spirit. Wenn wir bis dahin noch Zweifel am Reiseziel gehabt hätten, er hätte sie restlos beseitigt.
  • Der Youtube Kanal von Maybrit und Niklas: This old truck. Sie haben uns inspiriert, von Georgien aus durch Russland zu fahren.
  • Laura und Mariano mit ihrem Youtube Kanal (und Instagramm): Fahren mit einem alten aber gemütlichen Bus durch Wüsten, in den Himalaya, nach Nepal, haben brenzlige Situationen in Pakistan erlebt und erholen sich jetzt im Iran. Bleiben dabei immer optimistisch, meistern auch doofe Situationen, lösen Probleme und genießen dabei das Reisen und das Leben.
  • Und neuerdings Kristin und Tobi mit TK Vanlife (Youtube und Instagramm): waren mit einem eher normalen WoMo ohne 4x4 aber dafür mit Alkoven in Afrika, in Skandinavien und sind jetzt gerade im Oman.

Wir wussten also genau wo wir hin wollten, blieb die Frage wann fahren wir, wie lange, und vor allem über welche Route.

Wir konnten uns beide ein ganzes Jahr frei nehmen, dank sehr verständnisvoller Chefs. In Saudi-Arabien ist es in unseren Wintermonaten, also ab Oktober bis etwa März, am besten zu reisen. Nach einigem Hin und Her und mehrmaligen Umentscheiden ist das nun unsere Wunschroute:

Nach Griechenland über die Türkei in den Kaukasus nach Georgien. Von dort via Transit durch Russland nach Kasachstan, vielleicht noch einmal Usbekistan, auf alle Fälle Kirgistan. Seit Kurzem ist es möglich, visumfrei für maximal 15 Tage durch China zu reisen. Das wollen wir probieren und nach Ladakh in den Himalaya fahren. Auch so ein lang gehegter Traum. Die weitere Wunschroute führt durch Indien und Pakistan entweder mit einer Fähre in den Oman oder durch den Iran nach Saudi-Arabien.

Wir wissen natürlich um die gerade sehr instabile Weltlage. Es kann passieren, dass von heute auf morgen eine Grenze dicht ist, eine Weiterreise nicht ratsam ist oder für uns einfach alles nicht mehr passt. Wir sind darauf vorbereitet jederzeit umzuplanen. Offen sein, nicht ängstlich, aber vorsichtig, sich den Gepflogenheiten der Gastländer anpassen, auf sein Bauchgefühl hören – so sind wir immer gut durch´s Leben gekommen, zu Hause und unterwegs.

Unsere Wohnung werden wir in dieser Zeit untervermieten. Alle Verträge für Strom, Telefon, auch Versicherungen, Krankenkassen sind gekündigt oder ruhen. Dafür wurde eine Langzeit-Krankenversicherung (ADAC) abgeschlossen, neue und auch Zweitpässe beantragt, das Carnet de Passages organisiert – die Liste wurde immer länger. Wir werden uns aus Deutschland abmelden.

Für Interessierte hier einige unserer Erfahrungen:

Auslandskrankenversicherung beim ADAC – keine bezahlte Werbung

Dieser dient vor allem der Absicherung wirklich echter Lebensrisiken unterwegs, also Hilfe bei Unfall oder schwerer Krankheit, den Rücktransport nach Hause. Er gilt weltweit, außer Deutschland, und kann für eine Zeit bis zu 24 Monaten abgeschlossen werden. Die Kosten richten sich nach dem Alter und der Dauer der Versicherung. Für uns haben wir hier das beste Preis-Leistungs-Verhältnis gefunden, und bereits bei unserer früheren Motorradreise mit Arztkonsultation in Dubai und Krankenhauskosten in Turkmenistan, die sämtlich anstandslos erstattet wurden, gute Erfahrungen gemacht. Wird die Reise verkürzt, bekommt man zu viel bezahlte Beträge zurück. Für diese Reise bezahlen wir pro Person für ein Jahr 650€. Unsere deutsche Krankenversicherung ruht in der Zwischenzeit.

Zweitpässe

Normalerweise ist es nicht gestattet 2 Pässe zu besitzen, es sei denn in begründeten Fällen. Tja, was ist ein begründeter Fall? Hier haben uns Hinweise von Theresa und Chris, www.reise-kroeten.de, sehr geholfen. Wir sind zu unserem Meldeamt gegangen, haben unser Vorhaben geschildert und einen Antrag mit ausführlichen Begründungen und Schilderung unserer geplanten Route abgegeben, und nach anfänglich ablehnender Haltung hat es dann geklappt. Das hilft unterwegs, wenn Visa beantragt werden und der Pass abgegeben werden muss, dann muss man sich ja trotzdem ausweisen können. Einige Grenzübertritte sind mit bestimmten Einreisestempeln problematisch bis unmöglich.

Wir haben jetzt jedenfalls jeder 2 deutsche Pässe.

Carnet de passages

Das war schon eine größere Herausforderung für uns. Das Dokument ist ein international gültiges Zolldokument und erlaubt die zeitlich begrenzte zollfreie Einfuhr eines Fahrzeugs. In vielen Ländern wird dieses Dokument benötigt, z.B. im Iran. Das Dokument wird z.B. vom ADAC ausgestellt. Es muss eine Bürgschaft hinterlegt und eine Gebühr bezahlt werden. Soweit alles klar. Für die zu hinterlegende Bürgschaft wird allerdings mittlerweile regelmäßig ein Wertgutachten verlangt. Es kursieren die wildesten Zahlen über Bürgschaften von zig Tausenden Euros in einschlägigen Foren. Kaum jemand kann das aufbringen, wir jedenfalls nicht. Wir haben eine Möglichkeit gefunden bei einem europäischen Automobilclub. Hier sind wir mit 4.000€ dabei. Wir wollen absichtlich dafür keine große Werbung machen, um diese – legale - Möglichkeit zu erhalten. Wer ernsthaft interessiert ist, kann sich per Mail an uns wenden, dann gibt es mehr Infos.

Geld und Kreditkarten unterwegs

Wir haben keine Bank ausgeraubt oder so, sondern ganz brav gearbeitet und für unser Reisebudget gespart. Unterwegs werden wir mehrere Kreditkarten haben. In einigen Ländern gibt es gar keine Geldautomaten (Iran) oder es ist schwierig an Bargeld zu kommen.

Extra Umbauten am Stony und Ersatzteile

Es gilt ja das Gesetz „alles, was man dabei hat, geht nicht kaputt“…

Stimmt. Trotzdem kann man keinen zweiten LKW mitnehmen. Vor Reisestart hat Jürgen die Stoßdämpfer und vorderen Gummilager der Führerhauslagerung erneuert, die hinteren Blattfedern erneuert, bei der elektrischen Treppe vorsorglich einige Teile ausgetauscht, Bremsen, Elektrik, alle Medien überprüft, natürlich Öle gewechselt und insgesamt alles durchgecheckt. Wir nehmen einen kompletten Filtersatz mit, Ersatz Wasserpumpen (Frischwasser und Motor), Anlasser, Lichtmaschine, Keilriemen, Glasreparaturset und jede Menge Kleinkram, Klebe- und Dichtmassen. Jürgen hat umfangreiches und gutes Werkzeug mit, unter anderem die Lieblings-Akku-Flex.

Sonderumbauten brauchte unser Stony nicht. Der steht immer vollgetankt, eingerichtet, eingeräumt und startklar in unserer Halle.

Wir waren schon immer neugierig auf die Welt, auf unterschiedliche Kulturen, andere Religionen, andere Menschen, andere Lebenswirklichkeiten, sagenhaft schöne Natur, wunderbare Bauten, geschichtsträchtige Orte. Für diese Momente leben wir. Deshalb zieht es uns hinaus in die Welt, die eigentlich wunderschön ist, mit wunderbaren freundlichen Menschen.

Hier einige Impressionen früherer Begegnungen. Da werden in den nächsten Wochen hoffentlich viele neue hinzukommen.

Reisevorbereitungen 02

2016 im Iran: überall wurden wir freundlich aufgenommen. Kein einziges Mal fühlten wir uns unsicher.

Reisevorbereitungen 03

2016 Iran, Esfahan – ist die Häfte der Welt, meint ein persisches Sprichwort.

Reisevorbereitungen 04

2016 Usbekistan, Samarkand, der Registan – 1001 Nacht

Reisevorbereitungen 05

2016 in Usbekistan haben wir Freunde gefunden

Reisevorbereitungen 06

2016 Kanada, ein ganz normaler Outdoor Laden

Reisevorbereitungen 07

2016 Tadschikistan, Leben im Pamir

Reisevorbereitungen 08

2016 Tadschikistan, atemberaubender Pamir

Reisevorbereitungen 09

2016 Oman – ein sicheres Land mit entspannten freundlichen Menschen

Reisevorbereitungen 10

2022 Griechenland, Jungfernfahrt mit unserem Stony, und immer wieder nette Begegnungen

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