Januar 2025 – Saudi-Arabien Nefud Wüste II
"Der Tag besteht zu 10 Prozent aus dem, was dir passiert und zu 90 Prozent aus dem, was du daraus machst."
Autor unbekannt
Hier im Norden Saudi-Arabiens könnten wir wochen- und monatelang herumfahren. Wir werden nicht müde, immer neue Felsen, einsame Plätze, spannende Tracks zu entdecken. Dabei orientieren wir uns an den Tracks aus dem Offroadbuch der Pistenkuh, aber wir fahren auch einfach so nach grober Himmelsrichtung und suchen uns einen Weg.
Zusammen mit Nicolas, einem Franzosen mit seinem 4x4 Hymer (!) machen wir uns auf um die beiden Tracks SH1 und SH2 zusammen zu fahren. Beide sind als mittelschwer bis leicht klassifiziert. Trotzdem ist es gut, jemanden dabei zu haben falls irgend etwas sein sollte.
Wir starten mit dem Track
SH2 zum Juwel der Wüste.
Diesmal ist die Offroad Piste von der üblen Sorte: tiefer Sand (das ginge ja noch) und felsige Flächen, die nicht schlimm aussehen, sich aber absolut bescheiden fahren lassen. Wir werden ordentlich durchgeschüttelt. Das macht wirklich keinen Spaß…
Die Felsenformation ist natürlich absolut ein Highlight. Allerdings würden wir das nächste Mal die gut ausgebaute Straße, die hier auch hinführt, nehmen.
Der Felsen ist eingezäunt, aber es gibt ein offenes Tor, durch das wir uns für unsere Foto Session hineinmogeln. Wir akzeptieren aber die Absperrung und suchen uns einen Nachtplatz ein paar Hundert Meter entfernt, mit bestem Blick auf den imposanten Felsen im Abend- und am nächsten Tag im ersten Morgenlicht.
Das Juwel der Wüste früh im ersten Morgenlicht
Wir parken für die Nacht in einiger Entfernung...
...brechen aber ganz früh auf, um nah am und in den Felsen zu fotografieren
Direkt an diesen Track schließt sich der
SH1
an. Das ist ein richtiger Offroadkurs nach unserem Geschmack. Anspruchsvoll, aber macht Spaß. Alle paar Meter könnten wir anhalten und fotografieren. Endlos weite Ebenen verzaubern uns und auch bizarre Felsformationen, die wie ein Kamel, wie ein Pilz oder wie Ufos aussehen. Zufällig finden wir wieder alte Felsenzeichnungen.
Diese alten Zeichnungen haben wir ganz zufällig am Weg entdeckt
Sieht das nicht wie ein Kamel aus?
Überall gibt es bizarre Felsen
Manche sehen aus, als wären sie aufeinander gestapelt
Woher stammt dieser Bogen im Fels? Ist er natürlich entstanden? Entstehen so in Tausenden von Jahren die bizarren Formen und Felsenbögen?
Ein Riesenpilz
Nach Hezenslust fahren wir zwischen den Steinen herum
Nicolas und sein Hymer schlagen sich tapfer, wer hätte das gedacht. Ein paar Mal müssen wir ihn zwar aus Sand herausziehen, aber er kann gut mithalten. Allerdings geraten wir – aus eigener Dusseligkeit – in eine blöde Situation. Es gibt eine Stelle, die im Buch mit einer „Abbruchkante“ beschrieben ist. Dort soll man hinfahren können, einen weiten Blick über eine Ebene haben, dann kommt eine Engstelle und sandige Abfahrt hinunter.
Wir konzentrieren uns eine Sekunde nicht richtig, denken noch „hoffentlich fährt Nicolas nicht blind hinterher, der kommt hier nicht wieder hoch“.
Fahren und fahren, sehen keine Abbruchkante, realisieren aber, dass es ziemlich sandig und steil abwärts geht. Hoffentlich kommen wir hier wieder hoch… Sofort STOP! Wir stehen absolut doof. Zunächst laufen wir zu der angegebenen Engstelle. Ja, die ist für uns definitiv zu eng. Zwar kämen wir problemlos die Abfahrt runter, aber zwischen zwei Felsen hindurch geht kaum ohne Blessuren am Auto. Müsste man vielleicht einen dicken Stein ausgraben, vielleicht ginge es dann… ???
Zuerst lässt Jürgen noch mehr Luft ab. Dann gelingt es ihm, in dem schwierigen tiefsandigen schrägen Terrain zu wenden. Und dann mit Sperren und Untersetzung kämpft sich unser Stony die steile Passage durch tiefen weichen Sand hinauf. Das war wirklich knapp. Und zeigt uns wieder mal, dass man schon auch selber mitdenken und schauen muss, und nicht blind einfach irgendwo hineinfahren sollte. Das waren Bruchteile von Sekunden von: das ist der Track – Scheiße ist das steil – hoffentlich bleibt Nicolas oben – hoffentlich kommen wir wieder hoch – ANHALTEN…
Das sieht vielleicht nicht dramatisch aus, aber es war höllisch steil und weichsandig. Jürgen und Stony mussten alles geben, um hier hochzukommen
Die Engstelle haben wir nicht ausprobiert, sondern sind in einem großen Bogen um die Felsen gefahren in die Ebene
Und wieder "müssen" wir anhalten und fotografieren
Nach dieser Aktion brauchen wir erst einmal eine Pause. Man darf sich gar nicht ausmalen, was alles hätte passieren können. An so einer Stelle steckenbleiben ist wirklich keine gute Idee. Dann aber können wir uns der Schönheit dieser Landschaft nicht entziehen. In einem großen Bogen gelangen wir schließlich hinunter in die Ebene, kommen an immer neuen spektakulären Felsen vorbei und finden schließlich einen tollen Nachtplatz am Ende eines verschlungenen kleinen Wadis.
Hier geht es hinein in ein verlassenes Wadi...
... und vorbei an Felsen, Felsen, Felsen
Am nächsten Morgen fahren wir gemeinsam noch aus der Wüste heraus. Done. Geschafft.
Unser nächstes Ziel heißt Al Ula. Und hier natürlich ganz speziell der Elephant Rock.